Liebe Kim, welchen Bezug hast du zum Turnen, Tanzen und zur Akrobatik?
Ich turne bereits so lange ich denken kann. Da meine Mama schon seit dem Eltern-Kind-Turnen meine Trainerin war, gab es für mich nie etwas anderes. Durch eine Showaufführung beim Schauturnen unseres Vereins nahmen wir kurzerhand das Erste Mal im Jahr 2007 bei dem Showgruppenwettbewerb Tuju-Stars beim Hessischen Landeskinderturnfestes in Alsfeld teil. Durch diesen Wettkampf kam ich im Laufe der Jahre in den Kontakt mit der Sportakrobatik. Schnell entwickelte sich eine Leidenschaft für diese Sportart, der ich zusammen mit meiner Gruppe „expression“ in Showturnvorführungen nachgehen konnte.
Das Tanzen kam genauso in mein Leben. Mit 15 Jahren habe ich für zwei Jahre sogar in einer Tanzformation getanzt, mich dann aber für das Turnen entschieden. Doch die Liebe zum Tanzen entwickelte sich durch das Konzipieren eigener Choreografien. Seit September mache ich eine Ausbildung an der „Dance Professional Mannheim“ zur Tänzerin, Tanzpädagogin und Choreografin und habe so die Chance, mein Hobby zum Beruf zu machen.
Wie kamst du dazu, Shows und Veranstaltungen zu planen?
Da meine Mama die Choreografien für unsere Teilnahme bei den Landes- und Bundesentscheiden des Tuju-Stars gemacht hat, kam ich irgendwann in den Geschmack, bei den Choreografien zu helfen und fing im Jahr 2015 an, mich an meinen ersten eigenen Choreografien auszuprobieren. 2016 half ich dann bei der Heimausrichtung des Bundesfinales des Tuju-Stars in Hofgeismar, bei der meine Mama die Hauptorganisatorin war. Das war meine erste Erfahrung mit der Organisation von Veranstaltungen.
Meine erste eigene Show fand ebenfalls 2016 statt. Dort organisierte ich zusammen mit meiner Schwester Jill die Jubiläumsshow meiner Showturngruppe „expression“. Nach dieser Show und den Reaktionen der Zuschauer merkte ich, wie viel mir das Arbeiten an solchen Shows und das Ergebnis dahinter gibt. Ab dem Moment war mit klar, dass ich auch in Zukunft auf der Bühne arbeiten und das Publikum mit meinen Shows verzaubern wollte.
Im vergangenen Jahr hatte ich dank der HTJ die Chance, im Organisationsteam Veranstaltungen des Hessischen Landeskinderturnfestes in Gießen zu helfen und durfte die Turnfestgala choreografieren. Das war eine unglaubliche Ehre für mich. Ich gründete mein Showteam „Illusion“ das dort bereits die Geschichte von Lumi (Maskottchen) vertanzt hat und auch dieses Jahr wieder das Thema der Gala vertanzen wird.
Woher holst du dir immer wieder deine Inspiration?
Große Inspirationen hole ich mir aus den Musiken. Dann schließe ich die Augen und sehe sofort ein Bild vor mir, wie die Choreografie und die Geschichte dazu aussehen könnte. Vor allem Film- und Trailer-Musiken, die einem schon ohne Tanz dazu eine große Gänsehaut bereiten, geben mir einen riesigen Inspirationsschub.
Natürlich gibt es auch oft Phasen, in denen ich keine Motivation oder Inspiration finde und in einer Art kreativem Loch festhänge. Dabei hilft mir meine Familie sehr. Meine Eltern und meine Schwester unterstützen mich in dem was ich tue. In Gesprächen und Videoanalysen mit meiner Mama oder in häufigen Choreografienächten, in denen ich mit meiner Schwester manchmal die abstraktesten Dinge ausprobiere, die sich hinterher zu richtig tollen Elementen und Tanzteilen entwickeln, komme ich auch in schweren Phasen vorwärts und verliere nicht den Glauben, dass man alles hinbekommen kann, wenn man mit Freude und Leidenschaft hart an etwas arbeitet und nicht aufgibt.
Wenn allerdings mal gar nichts geht und ich nur mit ein paar Ideen und einem Grundgerüst eines Tanzes zum Training mit meinem Showteam „Illusion“ erscheine, inspirieren mich beim Training meine Tänzer extrem. Ich sehe dann, wie sie meine Ideen auf ihre Weise und mit voller Leidenschaft ausführen. Dabei kommen mir neue Ideen für Bewegungen, Effekte und Showumsetzungen, die ich direkt mit ihnen ausprobieren kann und die dann noch während des Trainings die Choreografie sehr voran bringen.
Die Gala ist mittlerweile zu einem festen Bestandteil von Turnfesten geworden. Welche Herausforderungen bringt die Konzeptionierung und Planung einer solch großen Show-Veranstaltung mit sich?
Erst einmal ist es eine große Ehre für mich diese Gala planen und durchchoreografieren zu dürfen. Letztes Mal durfte ich mit meiner Gruppe „expression“ bei der Gala in Gießen auftreten und habe die Jahre davor natürlich so viele Turnfestgalen besucht, wie möglich, denn das ist für Turner selbstverständlich ein absolutes MUSS. Jetzt die Chance zu haben, für diese Gala zuständig zu sein, habe ich vermutlich noch immer nicht ganz verinnerlicht!
Da genau so eine Show auf die Beine zu stellen mein späterer Berufswunsch ist und ich ein recht perfektionistischer Mensch bin, möchte ich das alles bis ins kleinste Detail perfekt machen und dafür sorgen, dass es für alle Zuschauer ein unvergessliches Turnfesterlebnis wird. Das ist natürlich ein ziemlicher Druck, der in meinem Hinterkopf herrscht. Zwar habe ich schon ein bisschen Erfahrung, aber so etwas Großes und dadurch auch so viel Verantwortung ist noch total neu für mich. Allerdings freue ich mich auf diese Herausforderung.
„Für einen Tag Legende sein“, so lautet das Motto der Gala. Wie zieht sich das Motto als roter Faden durch die Show?
Es geht bei der Gala um eine Legende des Glaubens, bei der die Rede davon ist, dass neben unserer Welt noch weitere Parallelwelten existieren.
Eine dieser Welten nennt sich Sanaha, ist vollkommen bunt und in ihr kann man seine Träume leben. Sie ist für alle offen, die glauben, träumen und hoffen. Sie ist der Ausweg aus dem Alltag, dass loslassen von dem Stress, das Freisein. All jene, die Hoffnungen und Lebensfreude in sich tragen, können Sanaha sehen und werden in besonderen Fällen sogar von den Wesen aus Sanaha eingeladen, ein Teil ihrer Welt zu werden.
Wer allerdings keine Hoffnung in sich trägt, seine Träume vergisst und sich dem Stress des Alltags hingibt, kann diese Welt nicht wahrnehmen, auch wenn sie direkt neben ihm existiert. Somit sind diese Menschen ein gefundenes Fressen für eine zweite Parallelwelt, in der die Dunkelheit, Angst und Hoffnungslosigkeit herrscht. Sie nennt sich Alveran. Sie ernährt sich vom Stress und der Kraftlosigkeit der Menschen. Und auch sie kann Menschen in ihre Welt hineinziehen, die ihre Träume bereits vergessen haben.
Die Gala handelt von zwei Schwestern, die mit dem Glauben an diese Legende aufwachsen und zeigt wie beide Parallelwelten Einfluss auf den Verlauf ihres Lebens haben.
Wen und was bekommen die Zuschauer zu sehen?
Die Showgruppe „Illusion“ der TSG Hofgeismar wird die Zuschauer mit einer verzaubernden Geschichte durch den Abend geleiten. Außerdem werden internationale Profiakts aus allerlei Bereichen auftreten und dem Publikum einen fantastischen Abend bescheren.
Warum sollten die Turnfestfans zur Gala kommen?
Turnfestfans sollten definitiv die Gala besuchen kommen, denn es werden auf jeden Fall zwei legendäre Abende für alle werden, die am Donnerstag- oder Freitagabend um 19 Uhr in die Weststadthalle nach Bensheim kommen.
Liebe Kim, danke für das Interview. Ich bin mir sicher, wer bis hierhin noch gezögert hat, die Gala beim Turnfest zu besuchen, der ist nun überzeugt und freut sich auf dieses einmalige Erlebnis.
Fakten zur GGEW-Gala
20./21. Juni 2019
jeweils 19:00 Uhr
Weststadthalle Bensheim
ab 12,50 Euro